Das Thema „Hören“ liegt in einer Zeit, in der andauernd vieles auf unsere Ohren einströmt, quasi in der Luft. Dem unbewussten „volldröhnen lassen“ setzten die MusiklehrerInnen des BORG drei aufwendig gestaltete Tage für das bewusste Hören entgegen, an denen alle Fünftklässler teilnahmen.
Den Auftakt setzte am 12.3. der bekannte Erzähler Folke Tegetthoff, der die Jugendlichen mit seinem Erzählvortrag zum Thema Hören 90 Minuten lang in Atem hielt. Dabei baute er seine eigenen spannenden Geschichten in Reflexionen und Gedanken über das Hören ein und machte den Zuhörenden die Relevanz und das Maß an Aktivität ihrer Rolle einleuchtend bewusst.
Für den 26 und 30.4. verstärkten weitere Künstlerinnen, gesponsert durch das Jahresschulkulturbudget von Kulturkontakt Austria, unser Hörerzieher-Team: Birgit Lehner, Erzählkünstlerin und Schauspielerin, trainierte in Kleingruppen das Erzählen von Erfahrungen, Juliane Pehm vom RSO Wien leitete zum genauen Zuhören und zur graphischen Notation eines klassischen Werkes an, das sie auch teilweise selbst auf ihrer Geige mitspielte. Weitere Hörstationen wurden durch Spezialisten aus unserem Haus angeleitet: so informierte Michael Lukas über die Chancen und den richtigen Gebrauch von Musikgenuss via Neuen Medien, Petra Baumgartner schlug die Brücke zur Hörpsychologie und Synästhetik („Farbenhören“), Ivo Fina schulte das Hörvermögen durch Gehörbildungsstunden und Monika Rak und Rainer Grill boten die Möglichkeit über Hören und Existenz nachzudenken, indem sie in der Kirche Stille erfahrbar machten.
Als Auftakt zum zweiten Hörtag spielte die Bläserklasse in der Aula für ein Live-Hörerlebnis auf.
Ein wichtiger Aspekt des gesamten Projektes war, dass durch die Auflösung der Klassenverbände und neu zusammengesetzten Kleingruppen auch jede Schülerin und jeder Schüler wirklich zu Wort kommen und sich des eigenen Hörens als Basis für das aktive Gestalten bewusst werden konnte.
Unseren Ohren bewusst Ausgewähltes und Wohltuendes, sozusagen Genuss-Nahrung, zuzuführen stärkt das allgemeine Wohlbefinden und führt zu einem Zugewinn an Lebensenergie, so sieht es auch einer der führenden Köpfe der Wellness-Bewegung, Dr. John Travis.
Wenn wir vom Hören ausgehend unsere Schüler dafür begeistern konnten, auch in anderen Lebensbereichen bewusste Entscheidungen für das zu treffen, was ihnen gut tut, so ist der Beitrag dieses Projekts zur „Gesunden Schule“ unübersehbar.
Die spontanen Rückmeldungen waren sehr gut, die Jugendlichen strömten immer wieder neugierig und erwartungsvoll zu jeder neuen Station und bemerkten sehr wohl, dass sie wirklich Außergewöhnliches erleben durften in diesen Tagen der Hörkunst.
Mag. Ulrike Gärber, Mag. Monika Rak