59 438 Zeichen, 4 Interviews und 13 Fragebögen, 9 Besprechungen mit meiner Betreuerin, unzählige E-Mails und zig Stunden Arbeit. Zuletzt lohnte sich der Aufwand für meine VWA mit dem Titel „Diakonat der Frau in der römisch-katholischen Kirche – Rückblick und Zukunftsvisionen“ wohl doch. Am 4.12.2017 durfte ich den VWA-Gender Award entgegennehmen – eine Auszeichnung für herausragende vorwissenschaftliche Arbeiten, die sich mit den Bereichen Frauen- und Geschlechterforschung beschäftigen.
Mein Thema wählte ich mit persönlichem Bezug, bin ich doch selbst engagiert in der katholischen Kirche und fragte mich so schon des Öfteren, warum – bei Gott – Frauen immer noch nicht zu Weiheämtern zugelassen sind. Diese Frage stellte ich auch meinen InterviewpartnerInnen, darunter Theologinnen, ReligionslehrerInnen und kirchlichen Amtsträgern. Die Antworten, die ich bekam, waren vielfältig – zusammengefasst gesagt könnten sich aber die meisten befragten Personen eine Einführung des Diakonats der Frau vorstellen. Obwohl es kirchenrechtliche Hindernisse gibt, sprechen einige Argumente dafür: Einerseits würde ein solches Amt simpel dafür sorgen, dass auch Frauen, die sich zu einem kirchlichen Weiheamt berufen fühlen, diese Berufung ausleben können. Andererseits könnte dadurch auch das Personalproblem der Kirche gelöst werden.
Abgesehen von meinem empirischen Teil, erforschte ich das Diakonat der Frau in der Geschichte anhand von Literatur und fand heraus, dass es ein solches Amt vom ersten bis zum zwölften Jahrhundert nach Christus bereits gegeben hatte. Die Aufgaben solcher Diakoninnen waren spezifisch auf Frauen ausgelegt und umfassten beispielsweise die Assistenz bei der Taufe von Frauen oder die Vermittlung zwischen Frauen und männlichen Klerikern. Ironischerweise verschwand das Amt nach und nach, als Frauen besser in die Gesellschaft integriert wurden, da die Aufgabengebiete von Diakoninnen nun nicht mehr gebraucht wurden.
Nun freue ich mich sehr, dass sich das Bundeszentrum für Geschlechterpädagogik und -forschung der Pädagogischen Hochschule Salzburg entschied, durch den Gender Award dem Thema meiner VWA mehr Öffentlichkeit zu verschaffen. Ich danke meiner Betreuerin Mag. Monika Rak ganz herzlich für die wirklich tolle Unterstützung, die wesentlich zum Erfolg der Arbeit beigetragen hat. Abschließend bleibt mir nur zu hoffen, dass ich mit meiner Arbeit einen sinnvollen Beitrag zur Diskussion um das Diakonat der Frau geleistet habe. Und wer weiß, vielleicht muss man ja in einigen Jahren über dieses Thema nicht mehr diskutieren, sondern kann miterleben, wie weibliche Diakone den kirchlichen Alltag bereichern.
Julia Wendy
Absolventin des BORG DW 2016/17
derzeit Studentin an der FH Wien der WKW,
Studiengang Journalismus und Medienmanagement
Einige Ausschreibungen für VWA-Wettbewerbe 2017/18 finden Sie hier: http://www.ahs-vwa.at/mod/page/view.php?id=492
[SLGF id=5504]